Wassergeführte Fußbodenheizung

Wasserführende Fußbodenheizung – Das ist beim Bodenbelag zu beachten!

18 Mar, 2020

Material, Optik und Komfort eines Bodenbelags spielen für gewöhnlich die Hauptrolle bei der Wahl eines Bodenbelags. Soll es ein Holzboden sein, Laminat, Teppich oder doch ein Fliesenboden? In der Regel entscheidet hier der persönlich Geschmack. Auch der Quadratmeterpreis ist ein wichtiges Kriterium. Bei einer wasserführenden Fußbodenheizung kommt noch ein wichtiges Kriterium hinzu: die thermische Leitfähigkeit des jeweiligen Materials. Die thermische Leitfähigkeit ist ein Wert, der beschreibt, wie effizient und schnell die von der Fußbodenheizung erzeugte Wärme auf die Oberfläche des Bodenbelags übertragen wird.

Der Wärmedurchlasswiderstand eines Bodenbelags

Der Wärmedurchlasswiderstand eines bestimmten Bodenbelags wird errechnet, indem die Dicke des Materials durch seine Leitfähigkeit geteilt wird. Dabei müssen alle Schichten über der wasserführenden Fußbodenheizung berücksichtigt werden, also auch die Trittschalldämmung. Zusammengenommen darf der Wärmedurchlasswiderstand aller Schichten nicht größer als 0,15 m2K/W sein.

Bodenbelag für Fußbodenheizung

Dieser Höchstwert wurde vom Gesetzgeber im Rahmen der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgelegt. Hier geht es nicht um einen abstrakten Wert, denn der Wärmedurchlasswiderstand des Materials ist entscheidend für die Dimensionierung einer Fußbodenheizung. Der Wärmedurchlasswiderstand gibt Aufschluss über die Wirkungsverzögerung bzw. Trägheit des Heizsystems. Bei einem hohen Wert dauert es länger, bevor die Wärme durch den Boden in den darüber liegenden Raum gelangt. Das führt zu einem Energieverlust, da länger vorgeheizt werden muss, bevor sich der Raum erwärmt. Das kostet aber nicht nur Energie, sondern senkt auch den Wohnkomfort. Bei einem niedrigen Wärmedurchlasswiderstand reagiert das Heizsystem hingegen schnell und effizient.

Vor der Installation Gedanken über Leitfähigkeit machen

Das bedeutet, dass man sich über einen geeigneten Bodenbelag schon vor der Installation der wasserführenden Fußbodenheizung Gedanken machen muss. Denn ist erst einmal alles verlegt, ist es dafür zu spät. Das soll nicht heißen, dass etwas schlechter leitende Materialien nicht verwendet werden könnten. Aber sie erfordern dann eine größere Dimensionierung der Fußbodenheizung, um eine spürbare Trägheit des Heizsystems zu vermeiden. Der Wärmedurchlasswiderstand verschiedener Materialien muss übrigens nicht unbedingt selbst errechnet werden. Die Hersteller der unterschiedlichen Beläge zeichnen ihre Produkte entsprechend aus. Es sollte aber klar sein, dass je dicker ein Material ist, in der Regel umso mehr Heizenergie aufzuwenden ist.

Beläge schwimmend verlegen oder verkleben?

Für die Leistungsfähigkeit einer wasserführenden Fußbodenheizung ist nicht nur die bloße Leitfähigkeit eines Belags wichtig, sondern auch die Art und Weise des Aufbringens, also die Verlegeart. Fliesen, Laminat und Parkett können meist sowohl schwimmend verlegt als auch verklebt werden. In diesem Fall sollte man sich aber nicht nur auf auf die Herstellerangaben verlassen, die besagen, dass ihr Belag zusammen mit einer Fußbodenheizung auch schwimmend verlegt werden kann. Warum nicht? Ganz einfach: Theoretisch mag es sein, dass viele Beläge auch schwimmend verlegt werden können. Hier muss jedoch bedacht werden, dass bei dieser Verlegeart ein Luftraum zwischen Belag und Heizestrich entsteht. Das bedeutet, dass sich der Wärmedurchlasswiderstand des Belags erhöht, da Luft ein guter Isolator ist. Zwar wäre eine schwimmende Verlegung der Beläge meist durchaus möglich, aber sie würde unabhängig vom Material die Heizung träger machen. Allein schon aus diesem Grund empfiehlt es sich, den Bodenbelag immer zu verkleben.

Keramische Beläge sind am besten geeignet

Bestens geeignet in Kombination mit einer wasserführenden Fußbodenheizung sind aus Sicht der Energieeffizienz Feinsteinzeugfliesen, Kalkstein, Sandstein, Travertin und Marmor. Keramische Beläge haben zum Beispiel bei einer Stärke von 13 mm einen Wärmedurchlasswiderstand von durchschnittlich nur 0,012 m² K/W. Marmor kommt bei einer Stärke von 30 mm auf ca. 0,014 m² K/W. Diese Beläge speichern zudem sehr gut die Wärme und geben sie gleichmäßig und an den darüber liegenden Raum ab. Bei Marmor, gerade bei etwas größeren Stärken, ist zu beachten, dass er etwas langsamer aufheizt. Keramik- und Steinfliesen sind in jeder Beziehung optimale Beläge für eine wasserführende Fußbodenheizung. Sie besitzen eine hervorragende Wärmeleit- und Speicherfähigkeit, was auch einen guten Komfort bei niedrigeren Temperaturen der Heizung und Effizienz garantiert. Für höchste Leistungsfähigkeit der Fußbodenheizung empfiehlt sich eine Belagsstärke von maximal 20 mm. Die Belagsstärke von Keramik- und Steinfliesen hat zwar kaum Einfluss auf die Heizleistung, doch verlängert sich die Aufheizzeit ein wenig. Feinsteinzeugfliesen, Kalkstein, Sandstein, Travertin und Marmor neigen bei fachgerechter Verlegung nicht bei Aufheizung zur Rissbildung. Sie sind zudem unempfindlich gegen Feuchtigkeit und für alle Räume geeignet.

Teppichböden sind nicht unbedingt zu empfehlen

Teppiche sind zwar nicht grundsätzlich ungeeignet als Bodenbelag über einer wasserführenden Fußbodenheizung, doch sind sie auch nicht unbedingt zu empfehlen. Auf Teppichböden mit einem isolierenden Schaumrücken muss naheliegenderweise ganz verzichtet werden. Dicke und flauschige Teppiche wirken wie eine Dämmschicht und bremsen die Wärmeabgabe an den Raum, was zwangsläufig zu einem höheren Energieverbrauch führt. Das gilt für alle Teppichmaterialien, ganz gleich ob es sich um Naturfasern, Kunstfasern oder Textilfasern handelt. Ob ein Teppich als Bodenbelag über einer Fußbodenheizung infrage kommt, hängt nicht so sehr vom Material ab, sondern von der Florhöhe des Teppichs. Je höher und dichter der Teppich, umso geringer ist die Wärmeleitfähigkeit. Geeignete Teppichböden haben dementsprechend eine geringe Florhöhe, um die Fußbodenheizung nicht auszubremsen. Unter Berücksichtigung dieser Einschränkungen sind noch am ehesten Kurzflor- und Flachgewebeteppiche aus Kokos- oder Sisalfasern in Kombination mit einer wasserführenden Fußbodenheizung möglich. Für eine optimale Wärmeleitung ist eine vollflächige Verklebung des Teppichbodens notwendig. Dazu muss ein Spezialklebstoff für beheizte Böden verwendet werden. Wichtig ist außerdem, keine Teppiche zusätzlich auf einen vorhandenen Holzboden zu legen. Das würde selbst die beste Fußbodenheizung ausbremsen und zu hohen Energiekosten führen.

Parkett als Bodenbelag für die Fußbodenheizung

Holz besitzt gute Dämmeigenschaften, was für einen Belag über einer Fußbodenheizung eher ungünstig ist. Deshalb muss bei der Wahl des Parketts besonders darauf geachtet werden, den Maximalwert des Wärmedurchlasswiderstands nicht zu überschreiten. Zudem müssen die Materialeigenschaft beim Holz bedacht werden. Holz dehnt sich bei höheren Temperaturen aus und zieht sich bei niedrigeren wieder zusammen. Dabei ist dieser Effekt umso stärker, je weicher das Holz ist. Es kommt also auch besonders auf die Holzart an, die zusammen mit einer Fußbodenheizung verwendet werden soll. Bei einem Bodenbelag aus Holz muss außerdem bedacht werden, dass er „arbeitet“. Deshalb ist bei Parkett die Holzfeuchte entscheidend, die deutlich unter zehn Prozent liegen muss, wenn später keine Risse und Fugen entstehen sollen. Auch sind eher Eiche, Kirsche oder Nussbaum zu empfehlen, wogegen auf Buche oder Ahorn besser verzichtet werden sollte. Letztere „arbeiten“ viel stärker als andere Hölzer und neigen daher zur Rissbildung. Parkett gibt es als Massivholz oder schichtverleimtes Holz. Hier sollte auf schichtverleimtes Parkett zurückgegriffen werden, da es deutlich besser mit der wechselnden Bodentemperatur einer Fußbodenheizung zurechtkommt als Massivholz. Besonders massives Hartholz neigt zu Rissen und Wölbungen bei Feuchtigkeits- und Temperaturänderungen. Parkett muss unbedingt vollflächig verklebt werden, damit die Wärmeleitfähigkeit gesichert ist. Auf eine Trittschalldämmung sollte aus demselben Grund besser verzichtet werden. Übrigens sind richtige Massivholzdielen sind in Kombination mit einer wasserführenden Fußbodenheizung eher ungeeignet, da sie einen Wärmedurchlasswiderstand von 0,15 m² K/W haben und einfach zu stark „arbeiten“.

Laminat ist bedingt geeignet

Laminat ist sehr beliebt, weil es sich leicht und schnell verlegen lässt. Allerdings ist dieser Bodenbelag auch ein sehr guter Dämmstoff, der eine Trägheit der Fußbodenheizung bewirken kann, was sich natürlich auf die Heizkosten auswirkt. Auch ist nicht jedes Laminat für eine Fußbodenheizung geeignet. Hier sind unbedingt die jeweiligen Herstellerangaben zu beachten. Laminat weist einen hohen Wärmedurchlasswiderstand auf, weshalb es kein besonders guter Bodenbelag über einer wasserführenden Fußbodenheizung ist. Problematisch ist hier auch die Trittschalldämmung. Wenn Laminat verwendet werden soll, so muss auch dieses vollflächig verklebt werden, damit sich unter dem Laminatboden keine isolierende Luftschicht bildet. Dann kann auf die isolierende Trittschalldämmung verzichtet werden.